Patientensicherheit im Focus:
Vermeidung von Krankenhausinfektionen
Krankenhausinfektionen im Zusammenhang mit einer stationären oder ambulanten Behandlung sind ein wichtiges Thema in der Öffentlichkeit. Entsprechend groß ist die Sorge vieler Menschen, sich im Rahmen einer Krankenhausbehandlung zu infizieren. Nach Expertenmeinung sollen 20-25 % dieser Infektionen durch Einhaltung der Standardhygiene vermeidbar sein. Diesem Ziel dient das Hygienekonzept unseres Krankenhauses.
Um dieses Ziel zu erreichen, ist im Vinzentius-Krankenhaus Landau ein umfangreiches Hygieneteam im Einsatz. Die erforderlichen Qualifikationen werden immer weiter ausgebaut. Die Ansprechpartner, Ihre Aufgaben und die etablierten Strukturen sind auf den Folgeseiten dargestellt.
Jeder kann helfen, die Übertragung von Infektionen im Krankenhaus zu verhindern. Als Patient und Besucher haben Sie dabei eine wichtige Rolle. Multiresistente Erreger, wie MRSA werden fast immer durch körperlichen Kontakt, vor allem über die Hände übertragen.
Mit den nachfolgenden Informationen möchten wir Sie mit den wichtigen Schutzmaßnahmen der Hände-Desinfektion vertraut machen:
Die Händedesinfektion stellt die wichtigste Maßnahme dar, die Übertragung von krankmachenden Bakterien und Viren zu verhindern.
Desinfizieren Sie regelmäßig Ihre Hände, z. B. beim Betreten oder Verlassen des Zimmers, Husten, Niesen oder Toilettengang. Und das geht so:
Desinfektionsmittelspender finden Sie im Eingangsbereich, vor den Aufzügen, vor und in den Patientenzimmern.
Ein gutes Hygienemanagement benötigt ausreichend fachlich geschultes Personal. Unsere Hygieneorganisation erfüllt diese Anforderungen. Dabei folgen wir den Empfehlungen und Verantwortungsbeschreibungen der Kommission für Krankenhaushygiene und Infektionsprävention am Robert Koch-Institut (KRINKO) in Deutschland und der Landesverordnung über die Hygiene und Infektionsprävention in medizinischen Einrichtungen (MedHygVO RLP) vom 17. Februar 2012.
Die Zusammensetzung und Aufgabenverteilung im Hygieneteam:
Ärztlicher Direktor
Seine Aufgaben: Er ist Vorsitzender der Hygienekommission und gesamtverantwortlich für die Krankenhaushygiene und Infektionskontrolle im Vinzentius-Krankenhaus Landau. Er wird durch den internen Krankenhaushygieniker, die Hygienefachkräfte, sowie die hygienebeauftragten Ärzte und hygienebeauftragten Pflegekräfte (Link Nurses) beraten und unterstützt.
Dr. med. Dirk Piorko, D.E.E.A. Ärztlicher Direktor Chefarzt der Klinik für Anästhesiologe, Intensivmedizin und Schmerztherapie |
Krankenhaushygieniker
Seine Aufgaben: Er berät das Vinzentius-Krankenhaus bei der Wahrnehmung aller hygienerelevanten Aufgaben und infektionshygienischen Fragestellungen sowie bei der Bewertung der Ergebnisse.
Seit August 2016 wird dieser Bereich durch Herrn Dr. med. Gilly, MHBA als Krankenhaushygieniker gemäß § 5 Abs. 1 der MedHygVO RLP nach erfolgreicher Absolvierung einer strukturierten curricularen Fortbildung betreut. Ergänzend besteht ein krankenhaushygienisches Backup durch Frau Prof. Dr. med. Constanze Wendt, Fachärztin für Mikrobiologie Virologie und Infektionsepidemiologie/ Hygiene und Umweltmedizin; Leitung Hygiene MVZ Labor Dr. Limbach, Heidelberg.
Dr. med. Joachim Gilly, MHBA Krankenhaushygieniker Facharzt für Innere Medizin und Notfallmedizin Stv. kfm. Direktor Ltg. Qualitätsmanagment |
Hygienefachkräfte
Aufgaben der Hygienefachkräfte: Sie überwachen die Einhaltung der Krankenhaushygiene und die Durchführung der krankenhaushygienischen Maßnahmen auf den Stationen und in den Funktionsbereichen. Sie beraten die Geschäftsführung und die Mitarbeiter in allen Fragen der Hygiene und Infektionsprävention. Auch die Schulung des Personals liegt in Ihrem Aufgabenbereich.
Ruth Wiedermann Gesundheits- und Krankenpflegerin Fachkraft für Krankenhaushygiene und Infektionsprävention
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David Hilzendegen Gesundheits- und Krankenpfleger Fachkraft für Krankenhaushygiene und Infektionsprävention |
A|B|S Antibiotic Stewardship
Seit der Kopenhagen-Konferenz 1998 über »The Microbial Threat« und den Brüsseler EU-Ratsbeschlüssen zum Thema »Prudent Use of Antimicrobial Agents in Human Medicine« im Jahr 2001 ist angesichts der weiter zunehmenden Antibiotikaresistenz eine rationale Antiinfektivaanwendung (Antibiotic Stewardship, abgekürzt ABS) eine Notwendigkeit geworden.
Mit ABS ist ein strukturiertes, nachhaltiges Bemühen eines Krankenhauses um Verbesserung und Sicherstellung einer rationalen Antiinfektivaverordnungspraxis gemeint. Darunter werden Strategien bzw. Maßnahmen verstanden, die die Qualität der Antiinfektivabehandlung bezüglich Auswahl, Dosierung, Applikation und Anwendungsdauer sichern, um das beste klinische Behandlungsergebnis unter Beachtung minimaler Nebenwirkungen für den Patienten zu erreichen.
Entsprechend den Vorgaben der Landesverordnung erfolgen im Vinzentius-Krankenhaus regelmäßige
- Verbrauchsaanalysen des Antibiotika-Einsatzes
- Analysen der Resistenzentwicklung und
- eine Anpassung der hauseigenen Antibiotikaleitlinien mit Unterstützung von Herr Dr. med. Holfelder, Facharzt für Mikrobiologie Labor/Limbach
Ausgebildeter Ansprechpartner für die Fragen zur Antibiotikatherapie ist Herr Oberarzt Dr. med. Stephan Quinkenstein
Dr. med. Stephan Quinkenstein Antibiotic Steward Hygienebeauftragter Arzt Facharzt für Anästhesiologie Oberarzt Der Klinik für Anästhesiologie, Intensivmedizin und Schmerztherapie Ltd. Notarzt (Landkreis SÜW und Stadt Landau) |
Hygienebeauftragte Ärzte und Hygienebeauftragte in Pflege
Ihre Aufgaben: Sie sind speziell qualifizierte Ansprechpartner und Multiplikatoren auf ihren Stationen und Bereichen in allen Hygienefragen. Sie melden Probleme und Abweichungen an die Mitarbeiter der Krankenhaushygiene und arbeiten eng mit diesen in Verdachtsfällen oder Ausbrüchen zusammen. Zur Koordination und Weiterbildung erfolgen regelmäßige Qualitätszirkel unter Leitung der Krankenhaushygieniker und der Hygienefachkräfte.
Hygienebeauftragte Ärzte sind für folgende Abteilungen benannt:
Alle Hygienebeauftragte Ärzte sind Mitglieder der Hygienekommission.
Hygienebeauftragte im Pflegedienst (Link Nurses):
Einrichtungsspezifisches Qualitätsmanagement im Bereich der Hygiene ist ein wichtiger Faktor, der die Qualität in Pflege, Diagnostik, Funktionsbereichen und Hauswirtschaft erhöht und Infektionsrisiken senkt. Dazu ist gut ausgebildetes Fachpersonal notwendig. Entsprechend der Empfehlung der Kommission für Krankenhaushygiene am RKI (Robert Koch-Institut) „Personelle und organisatorische Voraussetzungen zur Prävention nosokomialer Infektionen“ von 8/ 2009 unterstützt die Link Nurse die Hygienefachkräfte im betrieblich organisatorischen Bereich, abteilungs- und bereichsbezogen. Durch ihren Einsatz wird eine gute Hygienepraxis zum Schutze unserer Patienten umgesetzt.
Es sind 16 Hygienebeauftragte im Pflegedienst benannt und ausgebildet. Zur Schulung und Weiterentwicklung finden quartalsweise gemeinsam mit den Krankenhaushygienikern und den Hygienefachkräften Qualitätszirkel statt.
Unsere Hygienekommission
Die interdisziplinäre Hygienekommission berät und unterstützt die Krankenhausleitung bei der Umsetzung der allgemeinen Hygienerichtlinien in unserem Krankenhaus. Die Kommission besteht aus dem Ärztlichen Direktor, der Pflegedirektion, der Geschäftsführung, den Hygienebeauftragten Ärzten, den Krankenhaushygienikern und den Hygienefachkräften. Bei speziellen Fragestellungen wird die Hygienekommission von entsprechend ausgewiesenen Spezialisten beraten. Die Aufgaben der Hygienekommission sind durch die Landesverordnung über die Hygiene und Infektionsprävention in medizinischen Einrichtungen (MedHygVO) vom 17. Februar 2012 festgelegt.
Unser Ziel: Vermeidung von Krankenhausinfektionen
Krankenhausinfektionen im Zusammenhang mit einer stationären oder ambulanten Behandlung sind ein wichtiges Thema in der Öffentlichkeit. Entsprechend groß ist die Sorge vieler Menschen, sich im Rahmen einer Krankenhausbehandlung zu infizieren. Nach Expertenmeinung sollen 20-25 % dieser Infektionen durch Einhaltung der Standardhygiene vermeidbar sein. Diesem Ziel dient das Hygienekonzept unseres Krankenhauses.
Unser Hygiene-Handbuch
Unser Krankenhaus verfügt über ein spezielles Hygiene-Handbuch für den gesamten Krankenhausbereich, das nach dem neuesten Stand der Wissenschaft erstellt wurde und regelmäßig aktualisiert wird. Es beinhaltet klar definierte Verfahrens-, Arbeits- und Dienstanweisungen und beschreibt die Arbeitsabläufe unseres Hygienemanagements. Das Hygienehandbuch umfasst u.a. folgende Schwerpunkte:
Hygiene-Begehungen
Unsere Krankenhaushygieniker und die Hygienefachkräfte überprüfen in regelmäßigen internen Begehungen die Einhaltung unserer Hygienestandards. Sie prüfen insbesondere Operationsabteilungen, Intensivstationen, Funktionsabteilungen, Herzkatheterlabor, Aufnahmestation, Notaufnahme, Ambulanzen, Physiotherapie, Küche, Bettenaufbereitung und andere Bereiche im Haus.
Externe Überprüfungen
Zum Schutz unserer Patienten und Mitarbeiter sowie zur Qualitätssicherung werden Umsetzung und Einhaltung der Hygienemaßnahmen regelmäßig auch durch die Aufsichtsbehörden (Gesundheitsamt) sowie im Rahmen der Zertifizierung nach DIN EN ISO 9001:2008 überprüft.
Datenerfassungen
Erfasst und bewertet werden nach der Landesverodnung die Antibiotikaverbräuche und Antibiotika-Resistenzen. Darauf aufbauend wurden hausspezifische Empfehlungen zur Antibiotikatherapie erarbeitet ("Antibiotikaleitlinie"). Weiterhin fortlaufend erfasst und bewertet wird das Auftreten von multiresistenten Erregern und nosokomialen Infektionen, sowie der Verbrauch an Händedesinfektionsmittel.
A|B|S| antibiotic stewardship
Seit der Kopenhagen-Konferenz 1998 im Jahr 2001 ist angesichts der weiter zunehmenden Antibiotikaresistenz eine rationale Antiinfektivaverordnung (Antibiotic Stewardship, abgekürzt ABS) eine Notwendigkeit geworden. Mit ABS ist ein programmatisches, nachhaltiges Bemühen einer medizinischen Institution um Verbesserung und Sicherstellung einer rationalen Antiinfektivaverordnungspraxis gemeint. Darunter werden Strategien bzw. Maßnahmen verstanden, die die Qualität der Antiinfektivabehandlung bezüglich Auswahl, Dosierung, Applikation und Anwendungsdauer sichern, um das beste klinische Behandlungsergebnis unter Beachtung minimaler Nebenwirkungen für den Patienten zu erreichen.
Infektionen durch Erreger, die nicht mehr auf die gängigen Antibiotika ansprechen
Viele Erreger sind durch den wachsenden Einsatz von Antibiotika zunehmend gegen die herkömmlichen Medikamente resistent. Auch in der Massentierhaltung werden Antibiotika verwendet und gelangen über die Nahrungskette in den menschlichen Körper. Diese Entwicklung bringt neue Risiken mit sich, wie z.B. den multiresistenten Erreger vom Typ MRSA. Aufgrund der Abwehrmechanismen gegen eine Reihe von Antibiotika sind die Therapiemöglichkeiten einschränkt.
Beispiele für Maßnahmen im Krankenhaus bei MRSA-Infektionen:
Für Fragen oder Anregungen zum Thema Krankenhaushygiene stehen wir Ihnen gerne zur Verfügung:
Unsere Hände sind eines der wichtigsten Werkzeuge im Gesundheitswesen. So wie Werkzeuge in Werkstätten verschmutzen, können im Krankenhaus die Hände mit Krankheitserregern bei allen medizinischen Tätigkeiten kontaminiert werden.
Diese Kontaminationen sind in der Regel für uns nicht sichtbar und stellen eine Gefährdung von Patienten und Mitarbeitern dar.
Die Verbreitung von Krankheitserregern durch die Hände ist der häufigste Übertragungsweg für Krankenhausinfektionen. Daher ist die Händehygiene die wichtigste, einfachste und effektivste Maßnahme, um solche Infektionen zu vermeiden.
Seit Januar 2017 nimmt das Vinzentius-Krankenhaus Landau erfolgreich an der „Aktion Saubere Hände“ teil. Diese ist eine nationale Kampagne mit dem Ziel, die Händehygiene in unserer Klinik zu verbessern und so die Zahl von im Krankenhaus erworbenen Infektionen deutlich zu senken.