Ende April fand zum 3. Mal ein Schockraum Simulationstraining im Vinzentius-Krankenhaus in Landau statt.
Dr. Dirk Gehm, Chefarzt der Klinik für Orthopädie und Unfallchirurgie, übernahm die Planung und holte die bewährte Firma MegaMed aus Maikammer zur Organisation und Durchführung ins Boot. Ziel der Veranstaltung war es, das gesamte Team im Schockraum unter realistischen Bedingungen im geschützten Umfeld trainieren zu lassen.
Dr. Matthias Wölfel, der Leiter der Zentralen Notaufnahme freut sich, dass jetzt auch neue Abläufe für die Versorgung von kritisch kranken, nicht-traumatologischen Patienten im Schockraum Einzug in das Training gefunden haben. „Das war überfällig, da viermal mehr lebensbedrohlich gefährdete Patienten ohne Trauma in die zentrale Notaufnahme kommen, als nach einem Unfall.“
Dieses Mal fand zum ersten Mal an einem Tag neben dem Traumatraining auch konservativer Schockraum statt.
Tag 1 der Veranstaltung bestand aus Vorträgen zu den Themen „Strukturierte Versorgung und Gerinnungsmanagement im Schockraum“ sowie „Crew Resource Management und Menschliche Faktoren“. Sie dienten dazu, auf das praktische Training vorzubereiten.
Einen wesentlichen Anteil der Vorträge am ersten Tag aber auch in den Simulations-Trainings der 2 Folgetage hat das Thema Crew Resource Management (CRM) eingenommen. Studien, die Fehler in solchen kritischen Situationen analysiert haben, belegen, dass 70-80% der Zwischenfälle durch „human factors“ bedingt sind. Diese sind schlechte Kommunikation, mangelnde Planung und Vorbereitung, unzureichende Nutzung vorhandener personeller und apparativer Ressourcen, Fixierungsfehler, mangelnde Aufmerksamkeit, ungenügende Teamarbeit, fehlende Rückmeldung u.ä. Nur 20-30% der Fehler sind auf mangelnde medizinische Kenntnisse oder falsche medizinische Entscheidungen zurückzuführen.
An den zwei darauffolgenden Tagen führten Teams – bestehend aus Ärzten der Inneren Medizin, der Unfallchirurgie, der Anästhesie und Intensivmedizin, sowie Pflegekräfte aus Notaufnahme, Anästhesie und OP – die eigentlichen Simulationen für jeweils vier Stunden durch.
Sie fanden im regulären Schockraum der Klinik statt und wurden mittels Audio und Video aufgenommen; mit dem Zweck, die einzelnen Simulationen direkt mit den geschulten Ausbildern von MegaMed nachzubesprechen.
Bei den Simulationen handelt es sich um Fälle aus dem echten Leben, so Bernhard Gliwitzky, einer der geschäftsführenden Gesellschafter von MegaMed. Anstatt eines echten Patienten liegt jedoch ein sogenannter „Patientensimulator“ auf der Trage. An diesem Simulator können alle realistischen und notwendigen Untersuchungen und Behandlungen simuliert werden.
Den Teilnehmer*innen entsteht bereits nach kurzer Zeit der Eindruck, es handele sich um einen realen Patienten – ähnlich dem Flug in einem Flugsimulator. So ist es möglich die Interaktionen der beteiligten Ärzte, Rettungsdienst-Mitarbeiter, Notärzte und Pflegekräfte realitätsnah zu trainieren.
Knackpunkte sind hierbei Kommunikation im Team, aber auch klassische menschliche Faktoren wie Situationsbewusstsein, Teamarbeit, Verteilung der Arbeitslast und Entscheidungsfindung, so Bernhard Gliwitzky.
Vergleichbar ist eine Schockraumversorgung eines schwerverletzten Patienten mit einem Musikorchester: Auch hier braucht es einen Dirigenten. Im Schockraum ist dies der Traumaleader. Er muss nicht nur alles im Blick haben, sondern auch unter den schwierigsten Bedingungen alle beteiligten Ärzte und Pflegekräfte koordinieren.
„Das üben wir im gesamten Team“, so Bernhard Gliwitzky und Johannes Horter. Schwerstverletztenversorgung ist immer Teamarbeit – und das muss regelmäßig trainiert werden. Dazu gehört aber auch das ständige Folgen und Trainieren einer klaren Struktur.
Das Vinzentius Krankenhaus in Landau ist bereits seit 2008 ein zertifiziertes regionales Traumazentrum der Deutschen Gesellschaft für Orthopädie und Unfallchirurgie. Es spielt für die Versorgung von schwerverletzten Patienten in der Region Südpfalz eine tragende Rolle. Gemeinsam mit der BG Klinik in Ludwigshafen ist es im Traumanetzwerk Pfalz mit weiteren beteiligten Kliniken organisiert und stellt damit eine moderne Behandlung von Unfallverletzten sicher.
MegaMed ist eine in der Südpfalz ansässige Firma, die sich auf den Bereich Fort- und Weiterbildung im Bereich der prähospitalen und innerklinischen Notfallmedizin spezialisiert hat. Einer der Schwerpunkte ist Simulationstraining zur Steigerung der Patientensicherheit. Seit 20 Jahren ist MegaMed in der ganzen Bundesrepublik mit Weiterbildungen aktiv. Zu den Kunden zählen sehr viele Kliniken aus der Region, darunter auch große Zentren wie das Klinikum Karlsruhe, die BG Klinik Ludwigshafen und auch das Klinikum Ludwigshafen und die Universitätsklinik Mannheim.
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