11.03.2022

Im Interview: Neuer Chefarzt der Medizinischen Klinik I / Geriatrie M. Bender

Seit 01.03.2022 ist Herr Markus Bender als Chefarzt der Altersmedizin (Geriatrie) / Medizinische Klinik I am Vinzentius-Krankenhaus Landau tätig. Der 53-jährige spricht im Interview über die Ziele in der Geriatrie, über seine Zukunftspläne am Vinzentius-Krankenhaus und die Pfalz.
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Wo waren Sie vorher tätig?

Nach fast 15 Jahren am geriatrischen Zentrum an der Universität Heidelberg – zuletzt als leitender Oberarzt -  habe ich seit Ende 2016 in der Klinik in Schwetzingen als Chefarzt eine Alterstraumatologie, eine geriatrische Institutsambulanz und die internistische Akutgeriatrie aufgebaut sowie den Geriatrischen Schwerpunkt und eine geriatrische Rehaklinik geleitet. Zuvor   habe ich am Geriatrischen Zentrum eine Demenzstation (GISAD), die geriatrische Palliativstation und eine geriatrische Schlaganfallstation über viele Jahre mit aufgebaut und geleitet. Zudem war ich über 10 Jahre mit Lehraufträgen für Geriatrie und Palliativmedizin am Studentenunterricht an der Universität Heidelberg beteiligt. Meine Facharztausbildung absolvierte ich bis 2007 an der Universitätsklinik Heidelberg und am geriatrischen Zentrum.


Was hat Sie bewogen, nach Landau zu wechseln?

Ich wollte zurück in meine Heimat – die Pfalz. Aber auch das schon vorhandene Konzept des Trägers mit der Planung eines entsprechenden Neubaus, der in der Ausgestaltung die Besonderheiten von betagten und gebrechlichen Patienten berücksichtigt und entsprechend zertifiziert wird, hat mich überzeugt. Zudem zeigt die Bereitschaft von Anfang an die Dokumentation zu digitalisieren und ein entsprechendes Geriatrie-Modul anzuschaffen, dass der Träger bereit ist entsprechend der demographischen Entwicklung in Altersmedizin zu investieren. Ich habe das Gefühl, im Vinzentius-Krankenhaus Landau gut aufgehoben zu sein und meine Ideen und Vorschläge gerne angenommen und umgesetzt werden.

 

Was ist das besondere an der Geriatrie?

In allen Bereichen der Medizin führt der demografische Wandel heute dazu, dass immer mehr alte Patienten behandelt werden, die auf teils umfangreiche Hilfe angewiesen sind. Für diese älteren Patienten sind dabei auch funktionelle, soziale, rehabilitative sowie präventive Aspekte zu berücksichtigen. Die gesundheitliche Situation vieler betagter Patienten ist durch das gleichzeitige Vorliegen mehrerer Erkrankungen (Multimorbidität) und einen eventuell schon hohen Grad an Gebrechlichkeit (Frailty) geprägt. Es drohen weitere Funktionseinbußen und eine zunehmende Einschränkung der Selbständigkeit bis zur Pflegebedürftigkeit. In der akutstationären Altersmedizin (Geriatrie) wird daher bei Bedarf zeitgleich zur optimalen medizinischen Behandlung auch eine sogenannte geriatrische frührehabilitative Komplexbehandlung (GFK) durchgeführt um die Patienten vom ersten Tag an zusätzlich ganzheitlich und rehabilitativ zu behandeln. Ziel ist es, die Selbstständigkeit unserer betagten Patienten so gut es geht zu erhalten oder wieder herzustellen um damit deren Lebensqualität zu sichern. Das geriatrische Team besteht deshalb aus speziell weiter gebildeten Pflegetherapeuten und Ärzten sowie Physiotherapeuten, Ergotherapeuten, Logopäden, Psychologen und Sozialarbeitern. Bei Bedarf erfolgt auch mit allen anderen medizinischen Fachdisziplinen eine interdisziplinäre Zusammenarbeit. In einem bereits gut erforschten Bereich wurde diese erfolgreiche Zusammenarbeit inzwischen verpflichtend geregelt. Die Erfahrungen in der Alterstraumatologie (Zusammenarbeit der Unfallchirurgie mit der Geriatrie nach Stürzen mit Knochenbrüchen) zeigten das hierbei die Sterblichkeit deutlich gesenkt und die Mobilität und Selbsthilfefähigkeit der geriatrischen Patienten bei Entlassung verbessert werden konnten.

 

Welche Entwicklungen am Vinzentius-Krankenhaus Landau möchten Sie zukünftig mitgestalten?

Als Facharzt für Innere Medizin, Geriatrie und Palliativmedizin freue ich mich auf meine neue Wirkungsstätte, um auch hier im ersten Schritt Alterstraumatologie und internistische Akutgeriatrie zu etablieren. Zudem möchte ich das Vinzentius-Krankenhaus auch als Weiterbildungsstätte für Geriatrie etablieren und hier den dringend benötigten Nachwuchs selbst ausbilden.
Längerfristig sind meine Ziele im Rahmen des Neubaus zusammen mit meinem Team an der Umsetzung von Strukturen für ein demenzgerechtes Krankenhaus und bei der Etablierung einer geriatrischen Palliativstation mitzuwirken.

 

Noch eine persönliche Frage zum Abschluss: Ihre Hobbies?

Einen Ausgleich zur Arbeit finde ich in der Fotografie und im Mountainbike fahren, das geht sowohl in meinem Wohnort Heidelberg als auch in der schönen Pfalz.

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