Am Tag 1 der Veranstaltung wurden alle 39 Teilnehmer*innen durch zwei Vorträge zu den Themen „Strukturierte Versorgung und Gerinnungsmanagement im Schockraum“, sowie zum Thema „Crew Resource Management und Menschliche Faktoren“ auf das praktische Training vorbereitet. An den darauffolgenden beiden Tagen kamen immer die Teams, bestehend aus Ärzten der Unfallchirurgie, Ärzten der Anästhesie und Intensivmedizin, sowie Pflegekräfte aus Notaufnahme, Anästhesie und OP, jeweils in Gruppen aus 9-10 Personen zu den eigentlichen Simulationen für jeweils vier Stunden. Diese fanden im regulären Schockraum der Klinik statt und wurden mittels Audio und Video aufgenommen.
Im Anschluss an eine Simulation wurden dann die Fälle mittels Videoanalyse durch entsprechend geschulte Ausbilder von MegaMed nachbesprochen. Die Fälle stammen aus dem echten Leben, so Bernhard Gliwitzky, einer der geschäftsführenden Gesellschafter von MegaMed. Anstatt eines echten Patienten liegt ein sogenannter Patientensimulator auf der Trage. An diesem Simulator können alle realistischen und notwendigen Dinge simuliert werden. Den Teilnehmer*innen entsteht bereits nach kurzer Zeit der Eindruck, es handele sich um einen realen Patienten. Ähnlich einem Flugsimulator können insbesondere die Interaktionen der beteiligten Ärzte und Pflegekräfte realistisch trainiert werden. Die Knackpunkte sind die Kommunikation im Team, sowie die klassischen menschlichen Faktoren wie Situationsbewusstsein, Teamarbeit, Verteilung der Arbeitslast, sowie das Thema Entscheidungsfindung, so Bernhard Gliwitzky. Vergleichbar ist eine Schockraumversorgung eines schwerverletzten Patienten mit einem Musikorchester. Auch hier braucht es einen Dirigenten. Dies ist im Schockraum der Traumaleader, der alles im Blick haben muss und auch unter schwierigen Bedingungen alle beteiligten Ärzte und Pflegekräfte dirigieren muss. Das üben wir im gesamten Team, so Bernhard Gliwitzky und Johannes Horter. Schwerstverletztenversorgung ist Teamarbeit und das muss immer wieder trainiert werden. Und es muss einer klaren Struktur folgen, die eintrainiert werden muss. Alle Teilnehmer*innen zeigten sich nach anfänglicher Skepsis begeistert von dem Simulationstraining und wünschen sich dies nun als wiederkehrende Veranstaltung einmal jährlich, so Dr. Jung, Chefarzt der Klinik für Orthopädie und Unfallchirurgie.
Das Vinzentius Krankenhaus in Landau ist bereits seit 2008 ein zertifiziertes regionales Traumazentrum der Deutschen Gesellschaft für Orthopädie und Unfallchirurgie und ist für die Versorgung von schwerverletzten Patienten in der Region Südpfalz eine wichtige Größe. Gemeinsam mit der BG Klinik in Ludwigshafen ist es im Traumanetzwerk Pfalz mit weiteren beteiligten Kliniken organisiert und stellt damit eine moderne Behandlung von Unfallverletzten sicher.
MegaMed ist eine in der Südpfalz ansässige Firma, die sich auf den Bereich Fort- und Weiterbildung im Bereich der prähospitalen und Innerklinischen Notfallmedizin spezialisiert hat. Einer der Schwerpunkte ist Simulationstraining zur Steigerung der Patientensicherheit. Seit 20 Jahren ist MegaMed in der ganzen Bundesrepublik mit Weiterbildungen aktiv. Zu den Kunden zählen sehr viele Kliniken aus der Region, darunter auch große Zentren wie das Klinikum Karlsruhe, die BG Klinik Ludwigshafen und auch das Klinikum Ludwigshafen und die Universitätsklinik Mannheim.
Fotos: Bernhard Gliwitzky